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14. Juni 2024

Aktionstag: Weil wohnen unbezahlbar wird - Deutschland braucht den Mietenstopp!

Mieten steigen, bezahlbarer Wohnraum wird knapp, gebaut wird meist hochpreisig und eine Besserung ist nicht in Sicht. In manchen Städten müssen Mieter*innen schon seit längerem einen Großteil ihres Lohns für die Miete ausgeben. Sparen? Wie, bei solchen Mieten? Umziehen in eine günstigere Wohnung? Eine naheliegende Lösung, doch wie, wenn der Wohnungsmarkt angespannt ist, sich Dutzende auf günstige Wohnungen bewerben und Menschen ihren Lebensmittelpunkt nicht einfach aufgeben wollen? Hohe Mieten werden daher zähneknirschend akzeptiert.

Quartier Borsigplatz

Quartier Nordmarkt

Quartier Hafen

Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind, haben es besonders schwer, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz soll vor Diskriminierung schützen, doch ist dieses unzureichend und muss dringend überarbeitet werden.Dafür setzt sich auch das Bündnis AGG Reform Jetzt! ein 

Bundesweit sind immer mehr Menschen von negativen Auswirkungen der Wohnungspolitik betroffen. Hierauf machen am Mietenaktionstag soziale und zivilgesellschaftliche Organisationen aufmerksam. Gemeinsam fordern wir:

- Eine Begrenzung der Mieterhöhungen, denn Haushalte dürfen finanziell nicht überfordert werden! Der Bund muss – abhängig von der örtlichen Situation des Wohnungsmarktes – durchsetzen, dass Mieterhöhungen für 6 bis 10 Jahre nicht möglich sind.

- Eine bundesweit geltende und scharfgestellte Mietpreisbremse, denn aktuell dürfen Vermieter*innen bei Neuvermietungen die Miete frei bestimmen – Tür und Tor für teure Mieten sind somit eröffnet. Mietpreisüberhöhungen und Wucher müssen bekämpft werden.

- Eine sozialverträglich gestaltete Wärmewende und Klimaschutz, denn aktuell werden Modernisierungen und Energieeinsparungsmaßnahmen auf die Haushalte abgewälzt. Mieter*innen sparen zwar dank dieser Maßnahmen Energie- und Heizkosten, doch steigt die Grundmiete, weswegen sie nicht profitieren.

 

Steigende Mieten auch in der Dortmunder Nordstadt bei gleichzeitig sinkender Zahl an Sozialwohnungen

612.065 Menschen leben in Dortmund, mindestens. So viele wie noch nie in diesem Jahrtausend. Die Stadt wächst und Neuzugezogene benötigen Wohnraum, der bezahlbar ist. Doch kann Dortmund diesen bieten? Aktuell immer weniger. Die Zahl an Sozialwohnungen sinkt seit Jahren, während die Angebotsmieten für Bestandswohnungen stetig steigen. Betrug diese 2018 noch 7,00 ¤/m² so ist diese 2022 schon auf 8,26 ¤/m² gestiegen.

Situation im Quartier Borsigplatz

Mittlerweile lässt sich diese Entwicklung sogar in der Dortmunder Nordstadt spüren. Am Borsigplatz lagen die Angebotsmieten 2021 und 2022 noch zwischen 7,50 ¤ und 8,50 ¤, doch erst letzte Woche waren bei Immobilienscout deutlich teurere Wohnungsanzeigen online:

  >>  gemütliche 1-Zimmer Wohnung am Höschpark“ für nur 10,71 ¤/m²
  >>  45 m² große Wohnung in denkmalgeschütztem Haus für nur 10,87 ¤/m²
  >>  belebte Lage, hübsches Zimmer, Gegensprechanlage für 12,67 ¤/m²

Und eine Entspannung ist nicht in Sicht, denn er Druck auf den Wohnungsmarkt wird in den nächsten Jahren wahrscheinlich nicht abnehmen.

Situation im Quartier Nordmarkt

Die Stadt hat den Bau von Sozialwohnungen von 2020 bis 2022 vervierfacht. Dies hört sich gut an, es waren 2022 jedoch nur 324 fertiggestellte Wohnungen in Dortmund. Aufgrund der absurden Fördersystematik mit nur zeitlich begrenzten sozialen Preisbindungen fallen seit Jahren Sozialwohnungen aus der Förderung raus, so auch hier.

Für Transferleistungsempfänger*innen oder Familien wird bezahlbarer Wohnraum somit immer knapper. Gerade am Nordmarkt – einem der kinderreichsten Quartiere Dortmunds mit dem höchsten Anteil an Transferleistungsempfänger*innen – sind günstige Wohnungen stark nachgefragt. 2021 und 2022 lagen die Angebotsmieten durchschnittlich bei lediglich 7,00 bis 8,00 ¤/m², doch ein Blick auf Immobilienportale zeigt, dass auch hier aktuell deutlich teurere Angebote zu finden sind:

  >>  schicke große Altbauwohnung in zentraler Lage mit Balkon für mur 10 ¤/m² 
  >>  für eine 66 m² kleine Wohnung zahlen Transferleistungsempfänger*innen 11,52 ¤/m². Diese sind direkte Zielgruppe dieser Anzeige, da die Miethöhe knapp unter der Grenze der „Sätze der Stadt Dortmund für 4 Personen“ für die Übernahme der Unterkunftskosten liegt
  >>  68 m² große Wohnung für eine Kaltmiete von nur 668 ¤

Situation im Quartier Hafen

Bauen ist eine Lösung, um den Mangel an Wohnraum zu beheben. In unserer Stadt werden seit Jahren auch mehr Wohnungen gebaut und Baugenehmigungen erteilt. Wenig überraschend ist, dass die Mieten von Neubauwohnungen ebenfalls steigen, schockierend ist jedoch der Preis: Durchschnittlich 12,09 ¤/qm betrug dieser 2022 für Neubauwohnungen.
Großprojekte wie der Phoenix-See oder die Entwicklung des Hafens können ebenso zu steigenden Mieten beitragen wie das Image eines „Szene-Viertels“.
Beides trifft auf das Hafenquartier zu. Hier lagen die Angebotsmieten für Bestandswohnungen 2021/ 2022 noch zwischen 7,00 und 8,50 ¤/m², doch man muss nicht lange suchen, um teurere Angebote zu finden:

  >>  eine Wohnung mit 51 m², von denen jeder 9,61 ¤ zwar nicht wert ist, jedoch an Miete kostet
  >>  in der angebotenen zentralen 3-Zimmer Wohnung kostet der Quadratmeter 10,56 ¤
  >>  in einer weiteren Wohnung in der Nachbarschaft im Hafenquartier, die mit der zunehmenden Beliebtheit des Viertels bei „jungen Leuten, Studenten und Künstlern“ beworben wird, zahlt man schlanke 10,92 ¤/m²

Es ist sehr zu begrüßen, dass die Stadt endlich Soziale Erhaltungssatzungen prüfen möchte, um in von Aufwertungsdruck betroffenen Gebieten Bewohnende vor Verdrängung zu schützen. Der Weg, bis diese letztlich erlassen werden, ist jedoch langwierig und zeitaufwendig. Die Einführung einer Mietpreisbremse bietet besseren, schnelleren Schutz und muss dringend erfolgen.

 

Stadt und Bund müssen die oben genannten Forderungen unbedingt umsetzen. Denn Wohnen ist ein Menschenrecht und muss bezahlbar sein!

 

Diese Aktion fand im Rahmen des Projektes INKLUDO 2.0, gefördert durch den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der EU, und der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit statt.

 

 

Infos zur bundeweiten Kampagne und dem Aktionstag Mietenstopp! finden Sie -> hier.