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15. Oktober 2024

Rückzug oder Engagement: Wie reagieren verschiedene Gruppen auf Diskriminierung?

Sozialer Rückzug ist insgesamt eine verbreitete Reaktion auf Diskriminierungserfahrungen, während vergleichsweise wenige diskriminierte Personen dem mit Engagement gegen Diskriminierung begegnen. Bei Frauen und TIN* Personen sowie armutsbetroffenen und behinderten Menschen ist die Wahrscheinlichkeit besonders hoch, dass sie sich infolge von Diskriminierungserfahrungen zurückziehen.

Sozialer Rückzug kann individuell Schutz bieten und das eigene Wohlbefinden stärken und stellt damit eine selbstschutzorientierte Bewältigungsstrategie dar. Zugleich erhalten die Bedarfe von Personengruppen, die sich zurückziehen, weniger Sichtbarkeit und finden so auch weniger gesellschaftliche Berücksichtigung. Engagement gegen Diskriminierung hat hingegen ein höheres Potenzial, gesellschaftliche Veränderungen zu erwirken, ist jedoch auch voraussetzungsreich.

 

Die zentralen Erkennntisse zusammengefasst:

  • Die Mehrheit der Befragten mit Diskriminierungserfahrungen schränkt längerfristig soziale Kontakte ein, bricht diese ab oder meidet Personen (55 %). Vergleichsweise wenige Personen entscheiden sich dafür, auf diese Erfahrungen mit Engagement gegen Diskriminierung zu reagieren (13 %).
  • Frauen und TIN* Personen (58 %), armutsbetroffene (69 %) und behinderte Menschen (63 %) ziehen sich besonders häufig infolge von Diskriminierungserfahrungen zurück.
  • Eine geschlechterdifferenzierte Betrachtung von sozialem Rückzug zeigt, dass rassismusvulnerable Frauen und TIN* Personen sich besonders häufig infolge von Diskriminierungserfahrungen zurückziehen (62 %). Auch armutsbetroffene
  • Frauen und TIN* Personen ziehen sich besonders häufig zurück (70 %).
  • Besonders häufig entscheiden sich rassismusvulnerable Personen dafür, auf Diskriminierung mit Engagement im Antidiskriminierungsbereich zu reagieren (22 % im Vergleich zu den 13 % insgesamt).

Die Befunde weisen auf den Bedarf von geschlechter-, armuts- und behindertensensibler Empowermentarbeit und Ansprache hin.

 

Das sind Ergebnisse einer Neuauswertung einer deutschlandweiten Bevölkerungsbefragung von 2021 dazu, wie verschiedene Gruppen auf Diskriminierungserfahrungen reagieren. Diese Ergebnisse stellte das Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) e.V. im neuen DeZIM Data.insights (-> zum pdf-Download) vor.