1. Info
  2. Aktuell
  3. Standpunkte
  4. Konfliktmanagement
  5. Materialien
  6. Stiftung
  7. Links
  8. Suche
  1. News
  2. Archiv
  3. Aktionen
  4. Newsletter

Aktuell:

Aktuell  News  Detail
29. April 2025

Rückblick auf den Housing Action Day 2025

Wohnen wird immer teurer! Wohnraum wird als Renditeobjekt gehandelt und die Folgen sind deutlich spürbar: Steigende Mieten, langwierige Wohnungssuchen und drohende Verdrängungen. Dies gilt schon lange nicht mehr nur für Großstädte wie Berlin und München, sondern auch für uns in Dortmund. Am Housing Action Day – dem europaweiten Aktionstag – wird bundesweit in vielen Städten von sozial engagierten Vereinen und Initiativen darauf aufmerksam gemacht. So standen auch in Dortmund am 26. April der Planerladen gemeinsam mit weiteren sozialen Organisationen und Initiativen auf der Münsterstraße für eine gerechte Wohnungspolitik ein.

Neugierde erweckte direkt ein „Mietenhaiballon“, ein zu einem „Pechrad“ umfunktioniertes Glücksrad oder auch der Protestliederchor. Passant*innen blieben interessiert stehen, kamen mit den Organisator*innen ins Gespräch und besuchten die Stände vom Planerladen, GrünBau, Caritas Energiesparservice, dem Mieterverein Dortmund, Sozialforum und dem Solidaritätsnetz Dortmund. Bei Sonnenschein informierten diese über ihre Angebote und zeigten Betroffenen, dass sie nicht allein sind, sondern Hilfe erhalten können.  Als Eisbrecher diente insbesondere eine Umfrage zur Miethöhe und Hürden bei der Wohnungssuche, bei der ein Stimmungsbild zur Höhe der Miete und zu Problemen bei der Wohnungssuche gesammelt wurde. Lange, ergebnislose und zermürbende Suchen sowie regelmäßige Absagen sind Erfahrungen, von denen die Betroffenen mehrmals berichteten. Oft wurde als Ursache für diese sehr frustrierende Situation Diskriminierung vermutet.

Zwar haben Betroffene hier das Recht auf ihrer Seite, existiert doch seit 2006 mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ein gesetzliches Mittel, um gegen Diskriminierung vorzugehen. Dass ihnen, wie auch den Beratungsstellen trotzdem oft die Hände gebunden sind, darauf machte der Planerladen mit seiner Kampagne „Fair vermieten – Diskriminierung verbieten“ aufmerksam. Der gut platzierte und weit sichtbare Info-Stand, bestückt mit auffallend gestalteten Plakaten und provokant einleitenden Aussagen wie beispielsweise „Keine Wohnung für Ausländer“, entwickelte sich rasch zu einem Blickfang und diente als Aufhänger, mit den Passant*innen ins Gespräch darüber zu kommen. So wurden durch die Mitarbeitenden der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit der Hintergrund zu der Kampagne erläutert und gemeinsam die Lücken des Gesetzes, das vor Diskriminierung schützen soll, diskutiert.

Für ein besseres Verständnis der Wohnungssituation in der Dortmunder Nordstadt wurde zudem zu einem wohnungspolitischen Spaziergang durch das Brunnen- und Nordmarktviertel eingeladen. Dabei wurde den Fragen nachgegangen: Welche negativen Beispiele zur Wohnsituation gibt es in Dortmund? Wie sieht ein positiver Umgang mit einer ehemaligen Problemimmobilie aus? Und was für Auswirkungen hat die Entwicklung des Dortmunder Wohnungsmarktes auf diskriminierte Personen?

Den Abschluss des Tages bildete eine Vorführung des Dokumentarfilms „Sold City 2“ von Leslie Franke und Herdolor Lorenz im SÖZ – Sozial ökologisches Zentrum. Doch statt das SÖZ durch dessen herkömmlichen Eingang zu betreten, mussten die Besucher*innen zunächst durch eine symbolische „Tür der Lebensrealitäten“ gehen. Hier wurde durch Rollenspiele anschaulich dargestellt, wie oft und mit welchen diskriminierenden Begründungen der Eintritt in eine eigene Wohnung verwehrt bleibt. Entrüstet reagierten Besucher*innen mit Ausrufen wie „Mieten sollen keine Renditen finanzieren!“, „Das kann nicht wahr sein!“, „Wie unfair!“, nachdem aufgeklärt wurde, dass ein solch diskriminierendes Handeln die Lebensrealität mancher darstellt. Dies macht deutlich, dass staatliches Handeln unbedingt erforderlich ist, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und Diskriminierung zu unterbinden.

Trotz eines langen und intensiven Tages entwickelte sich im Anschluss an den Film noch eine angeregte Diskussion zur Entwicklung der Wohnungspolitik in Deutschland und der Lage des Dortmunder Wohnungsmarktes. Intensiv wurde ausgetauscht, wie sich Nachbarschaften gemeinsam für eine soziale Wohnungspolitik einsetzen können.

 

---

Die Veranstaltung wurde aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der EU kofinanziert und fand im Rahmen des vom MKJFGFI geförderten Projektes flügge (Neueinwanderung) statt.